Infoshaper - Motivation
Eine „Nebenwirkung“ des Info-Shaper-Modells ist die verbesserte Motivation der beteiligten Personen. Neben den klassischen Regelschulbetrieb tritt ein Vertrauensverhältnis, welches in weiterer Folge fehlende Motivation zur stärkeren Anstrengung im Schulbetrieb aufbaut und stärkt. Zusätzlich wird als Grundlage das ARCS-Modell verwendet. John Keller entwickelte in den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts ein Instruktionsdesignmodell, das die gezielte und systematische Förderung der Motivation von Lernenden zum Ziel hat[1].
Hauptkategorien | Aufgabe des Motivationsdesigns |
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Aufmerksamkeit (Attention) | Gewinnen und Aufrechterhalten der Aufmerksamkeit bzw. des Interesses der Lernenden |
Relevanz (Rlevance) |
Vermittlung der Nützlichkeit der Lerneinheit für die Erreichung persönlicher Ziele und für die Befriedigung bestimmter Bedürfnisse |
Erfolgszuversicht (Confidence) |
Aufbau einer positiven Erfolgserwartung und Kompetenzmeinung sowie Wahrnehmung eigener Kontrolle |
Zufriedenheit (Satisfaction) |
Angebot attraktiver Handlungsmöglichkeiten, Belohnungen, Rückmeldungen und Möglichkeiten zur Einschätzung der eigenen Leistung |
Umgelegt auf dieses Konzept sind das folgende Faktoren und Themen:
Aufmerksamkeit
Conference Coaching, provokante Themen in der Vorauswahl des Inhalts, „Klar-Text“ reden, ...
Relevanz
Für das gesamte Jahr als auch für die einzelnen Themen, 7-Punkte Zusammenfassungen, ...
Erfolgszuversicht
Bewertungssystem offen und jederzeit einsehbar, Prozentbewertungen, Hiscore-Listen nach Möglichkeit (z.B. Textverarbeitung), Feedback in mündlicher/schriftlicher Form öffentlich und privat, Belohnungen zu passenden Zeitpunkten, ...
Zufriedenheit
Erfolgserlebnisse durch Leistungsüberprüfung, Zusammenhänge zwischen Ursache und Wirkung herstellen, Möglichkeiten zum Nachholen, Klassen-Vertrag, Einschwörung auf gemeinsames Ziel, wir sind „ein Team mit Schlachtruf“, ...
Über die Motivationssteigerung soll der Weg zur möglichst eigenständigen Lernmotivation begangen werden. Prenzel[2] postuliert folgende Faktoren als notwendige Bedingungen für die Entwicklung einer selbstbestimmten Lernmotivation:
- Wahrgenommene Autonomieunterstützung (sinnvolle Wahlmöglichkeiten für die Lernenden)
- Kompetenzunterstützung (Förderung der Erfolgszuversichtlichkeit, angemessene Rückmeldung)
- Wahrgenommene Instruktionsqualität (u. a. Strukturiertheit, Transparenz, Anpassung an die Lernvoraussetzungen der Lernenden)
- Wahrgenommene soziale Einbindung (Integration der Lernenden in Lernergruppen, kollegialer Umgang, Empathie, kooperatives Arbeiten, entspannte freundliche Lernatmosphäre)
- Wahrgenommenes Interesse der Lehrenden am Lehrstoff (z. B. Ausdrücken von Einstellungen zum Lehrstoff. Engagement, Enthusiasmus)
- Wahrgenommene inhaltliche Relevanz
Es ist nicht damit getan, am Ende des Jahres eine Prüfung anzusetzen und auf gute Ergebnisse zu hoffen. Die SchülerInnen müssen darauf im Rahmen des Unterrichts von entsprechenden LehrerInnen vorbereitet werden. Eine Ausgangsbasis bietet das Werk von Gagnè[3], welches folgende instruktionale Ereignisse definiert:
Unterstützend wirkt die Verwendung medialer Bildungsräume, wie sie von Spanhel[4] vorgestellt wurden: „Wenn die SchülerInnen angemessene Möglichkeiten zur Selbstorganisation ihrer Lernprozesse bekommen, dann können sie die Grundbedürfnisse befriedigen, die nach den neuesten Erkenntnissen der Motivations- und Interessenforschung für die Ausbildung vielfältiger Interessen und für die Motivation zum Weiterlernen bedeutsam sind: Das Erleben von Selbstwirksamkeit, Autonomie-Erfahrung und sozialem Eingebunden-Sein.“ In diesem Zusammenhang werden neue Medien wie Social Media - Software (z.B. Facebook, Google Scholar oder Google Docs) oder Lernplattformen (z.B. MediaWiki, Moodle oder eigene CMS) gezielt zum kollaborativen Arbeiten eingesetzt.
Der Lernvorgang erfolgt in einer konstruktivistischen Lernumgebung – alles Wissen wird durch den eigenen Lernvorgang bestimmt und kategorisiert. Nicht die Vorstellungswelt des Lehrenden bestimmt den Lernfortschritt, sondern das Verständnis und die eigenen Vorstellungen und Querverweise des Lernenden. Dadurch ist es notwendig, offene Unterrichtseinheiten einzubauen, welche das „Begreifen“ ermöglichen. Eigene Erfahrungen, besondere Lernerfolge und die begleitenden Erläuterungen der Lehrpersonen erzeugen eine Umgebung des harmonischen Wissenstransfers. Die Möglichkeit des „Portfolios“ wird hier punktuell eingesetzt, um erlangtes Wissen für den Lernenden zu dokumentieren, Schwächen und Mängel für den Lehrenden darzustellen und die Erkenntnis des eigenen Wissenserwerbs beim Lernenden reifen zu lassen. Das Vorhandensein zweier Lehrpersonen unterstützt die Mimesis[5] in Bezug auf die Erkenntnis des eigenen Habitus, dem Wunsch, diesen Bereich zu verbessern, eine bessere Ausbildung zu bekommen und dem eigenen internen Antrieb jedes Lernenden durch „eigenständiges Nachschaffen“ die Lehrenden in Verhalten und Vorbildwirkung zu kopieren.